Auftaktveranstaltung GolfBiodivers mit Prof. Dr. Johannes Kollmann10.07.2023 / Forschungs- und Umsetzungsprojekts
GolfBiodivers
Über einen Zeitraum von sechs Jahren werden Biodiversität und Ökosystemleistung auf mehr als 100 Golfanlagen untersucht und entwickelt.


Im Golfclub München Valley ist das Forschungs- und Umsetzungsprojekt ‚GolfBiodivers‘ mit einer großen Auftaktveranstaltung gestartet. Prof. Dr. Johannes Kollmann, Inhaber des Lehrstuhls Renaturierungsökologie an der TU München, Alexander Klose, Vorstand für den Bereich Recht & Services des Deutschen Golf Verbandes (DGV), Arno-Malte Uhlig, Präsident des Bayerischen Golfverbandes, und Bernhard May, Präsident des GC Würzburg, tauschten sich mit Experten zum Thema Biodiversität aus und stellten das Projekt vor, das neben der TU München auch die Universitäten Kiel, Münster und Freiburg einbindet und auf insgesamt mehr als 100 Golfanlagen über einen Zeitraum von sechs Jahren durchgeführt wird.

Auftaktveranstaltung GolfBiodivers mit Prof. Dr. Johannes Kollmann
Auftaktveranstaltung GolfBiodivers mit Prof. Dr. Johannes Kollmann, Inhaber des Lehrstuhls Renaturierungsökologie an der TU München, Arno-Malte Uhlig, Präsident des Bayerischen Golfverbandes, Bernhard May, Präsident des GC Würzburg und Alexander Klose, Vostand Recht und Services im DGV.
(Foto: DGV/Himmel)
 



Im Zuge des Projektes werden die Biodiversität und Ökosystemleistungen der bestehenden Flächen analysiert. Daneben wird wissenschaftlich untersucht, wie diese gegenüber Bereichen variiert, die an den Golfplatz angrenzen. Gleichzeitig werden auf den Golfanlagen jeweils zwei Teile gegenübergestellt, von denen eine nachhaltig aufgewertet, die andere in ihrem Bestand belassen wird. Daraus abgeleitet wird das Aufwertungspotential auf den Golfanlagen. Finanziert wird das Projekt vom Bundesamt für Naturschutz.

„Sie bilden eine sehr kleinstrukturierte Landschaft ab, wie sie historisch in Deutschland früher vorhanden war“, sagte Prof Kollmann, zum Auftakt des Projektes GolfBiodivers im Golfclub Valley in München. Das sei eine wichtige Leistung im Kontext der aktuellen Biodiversitätskrise. Golfplätze, so Kollmanns Appell an die versammelten Clubverantwortlichen und Greenkeeper, könnten im Rahmen einer gezielten Aufwertung ihrer Extensivflächen deren Potential noch besser ausschöpfen als ohnehin bereits der Fall. „Ich glaube das, was Sie toll machen, können Sie noch toller machen.“

Wie wichtig die Beurteilung der Ökobilanzleistung von Golfanlagen für die Sportart Golf insgesamt ist, betonten die zahlreichen Golffunktionäre und Clubvertreter im Rahmen der Veranstaltung mehrfach. „Wir wissen ja, dass wir und unsere Golfanlagen im Bereich Biodiversität sehr viel leisten. Diese Veranstaltung dokumentiert aber, dass wir das auch wirklich ambitioniert machen wollen und vor allem auch an einer wissenschaftlichen Überprüfung interessiert sind“, erklärte Alexander Klose, Vorstand für den Bereich Recht & Services des DGV. „Schließlich ist unsere Erkenntnis doch, dass große Aufgaben vor uns liegen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen.“

Damit spielte Klose auf den Vortrag von Marc Biber zum Thema „Herausforderungen eines nachhaltigen Golfanlagenbetriebes“ an, in dem der Abteilungsleiter für Umwelt & Platzpflege des DGV das Zukunftsziel ausrief, „dass jede Golfanlage eine grüne Visitenkarte hat.“ Diese solle dokumentieren, wie der Club in den Bereichen Klimaneutralität, Ressourcenschonung und Greenkeeping aufgestellt sei. „Fördern Sie die Biodiversität als Alleinstellungsmerkmal des Golfsports!“, rief Biber die Anwesenden auf. „Golfanlagen sind keine Landschaftsverschwender, weil sie ihre Flächen der intensiven Nutzung zugunsten einer hohen Biodiversität entziehen“, stellte auch der Präsident des Bayerischen Golfverbandes, Arno-Malte Uhlig, fest und hob die hohe Bedeutung des Projekts GolfBiodivers hervor.



„Das Thema Biodiversität begleitet uns als Golfanlagenbetreiber schon lange, im Rahmen der öffentlichen Wahrnehmung beschäftigt uns im Moment aber vor allem die Wasserthematik“, resümierte Bernhard May, Präsident des GC Würzburg. „Dabei ist nachhaltiges Wassermanagement seit Jahren im Golfsport ein Thema, das genauso von vielen Golfanlagen systematisch verfolgt wird wie der Bereich Biodiversität.“

Die Aufwertung oder Umwandlung von Flächen in Bereiche mit hoher Biodiversität ist ein Projekt, das vor allem Greenkeeper betrifft. Hans Ruhdorfer, ehemals Head-Greenkeeper des GC Wörthsee und inzwischen als Golf&Natur-Berater für den DGV tätig, zeigte anhand diverser Praxisbeispiele, wie Greenkeeper die Aufwertung praktisch angehen können. „Uns als Greenkeeper muss man von der Notwendigkeit der ökologischen Aufwertung von Flächen nicht überzeugen. Das ist bei uns bereits seit Jahren ein Thema“, stellte Manfred Beer als Präsident des Greenkeeper Verbandes Bayern fest. „Ich bin aber sehr beeindruckt davon, auf welchem Niveau wir die Thematik inzwischen diskutieren.“

Wieviel Potenzial eine Golfanlage im Hinblick auf das Thema Förderung der Biodiversität bietet, demonstrierte das Team der TU München anschließend bei einem Rundgang über die insgesamt 134 ha große Golfanlage Valley. Hier finden sich nach Aussagen von Eigentümer Michael Weichselgartner allein 18 ha Magerwiesen und die mit Abstand größte Ansammlung von Kreuzenzian in der gesamten Region.
„Wie entsteht eine harmonische Gemeinschaft?“ Dieser Frage, so Prof. Dr. Johannes Kollmann, müsse man sich bei der Anlage von Flächen immer stellen. „Das, was Sie anlegen, muss flexibel sein. Das kann nicht quadratisch, praktisch, gut sein“, stellte er mit einem Lächeln fest. Ziel des Projektes GolfBiodivers ist es deshalb auch, allen Golfanlagen in Deutschland nach der sechsjährigen Studienzeit Best-Practice-Beispiele für ihre Arbeit auf dem Golfplatz zu liefern.

 

 

 

 

 

Kultur und Genießen - Karin Schuster

www.kultur-geniessen.de

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.